Vom Anbau bis zur Röstung
Wo kommt unser Kaffee eigentlich her? Wenn wir uns diese Frage stellen, wandern unsere Gedanken zu den Ursprungsländern, in subtropische Klimazonen am Äquator, zu Kaffeefarmer:innen, zu kleinen oder größeren Plantagen in Südamerika oder an anderen Orten der Welt. Jede Kaffeebohne hat ihre Geschichte, die in weiter Ferne beginnt …
Kaffeepflanzen benötigen grundsätzlich ein ausgewogenes Klima, um zu gedeihen. Die subtropischen Zonen der Erde werden daher für den Kaffeeanbau genutzt. Gut elf Millionen Hektar Anbaufläche für die Weltproduktion bilden die Grundlage und befinden sich in gut 80 Ländern, von denen aber nur etwa 50 für den Weltmarkt Bedeutung haben. Zu viel Sonne und Wind sowie extreme Temperaturen von über 30 °C und unter 10 °C wirken sich negativ auf Wuchs und Ernte aus. Zudem ist ausreichend Niederschlag, etwa 1.500 bis 2.000 Liter pro Quadratmeter, und eine aufgelockerte Bodenqualität mit Nährstoffreichtum und einem pH-Wert zwischen 5 und 6 notwendig.
Die Sorten Arabica und Robusta sorgen für fast 99 Prozent der Kaffeeernten: Während Arabica-Pflanzen bevorzugt in Höhenlagen von 600 bis 2.100 Metern, optimal in 1.000 bis 2.500 Metern Höhe, reifen, gedeihen Robusta-Kaffees in 100 bis 1.000 Metern Höhe.
Optimal sind die Bedingungen für Kaffee im sogenannten „Kaffeegürtel“, 20 bis 25 Grad nördlich und südlich des Äquators. Die Hauptanbauregionen befinden sich entlang dieses Kaffeegürtels in Südamerika. Das mit Abstand wichtigste Anbauland ist Brasilien, gefolgt von Ländern wie Vietnam, Kolumbien, Indonesien, Äthiopien, Indien, Mexiko, Honduras, Guatemala und Peru.
Die Anbaugebiete – wie ein Gürtel umschlingen die Kaffeeanbauländer die Äquatorregion.
Die spontane Assoziation, wenn wir an Kaffeebohnen denken, dürfte das geröstete Endprodukt kurz vor dem Mahlen sein. Dass diese Bohne aber eigentlich der Fruchtkern einer Kirsche ist, die an einem saftig grünen Baum wächst, ist erst der zweite Gedanke. Guter Kaffee jedenfalls beginnt mit dem gesunden Gedeihen der Pflanze …
Coffea – das Rötegewächs aus der Familie der Rubiaceae ist ein Baum, der in meist großflächigem Plantagenanbau zur Erleichterung der Pflege und Ernte auf eineinhalb bis drei Meter Höhe gestutzt wird. Eigentlich könnten die Kaffeepflanzen bis zu fünfzehn Meter hoch wachsen. Die pfahlartige Wurzel reicht bis zu zweieinhalb Meter in den Boden. Immergrüne, glänzende, länglich ovale Blätter gedeihen an langen Zweigen. Die Blattoberseite ist glänzend grün, die Unterseite heller.
Die Blätter sind bis zu fünfzehn Zentimeter lang und vier bis sechs Zentimeter breit. Ein Kaffeebaum trägt seine erste Ernte etwa im dritten bis fünften Jahr, der Ertrag ist in den ersten zwanzig Jahren am höchsten, danach nimmt er langsam ab. Nach etwa fünfzig Jahren wird die Pflanze spätestens ausgetauscht. Mit dieser Lebensdauer sind es häufig mehrere Generationen einer Familie, die an und mit dem jeweiligen Kaffeebaum arbeiten.
Kaffee ist ein Schattengewächs. Pralle Sonne tut der Pflanze nicht gut, ebenso ist Dauerregen schädlich, und unter 10 °C wird es für den Kaffee kritisch. Auch deswegen wird auf Plantagen häufig auf Mischanbau mit anderen Pflanzen gesetzt. Extreme schätzt Coffea eben nicht.
Daher sind Anbau und Betreuung zeitintensiv. Und wenn sie verantwortungsvoll betrieben werden, bedeutet das auch Kostenintensität. Eine Investition, die sich lohnt und von der die Kaffeegenießer:innen profitieren.